Bei der Herstellung und Verpackung von Gesundheitsprodukten wie Medikamenten und medizinischen Produkten steht die Patientensicherheit an oberster Stelle. Hygiene ist deshalb das A und O – vom Produktions- und Verpackungsprozess bis hin zum Patienten. Denn nicht selten verarbeiten und erzeugen Hersteller sehr wertvolle und hochwirksame Produkte, bei denen Verunreinigungen, Entweichungen und Kreuzkontaminationen dringend zu vermeiden sind.
Heißt, wer Tabletten und Kapseln herstellt, möchte die Entleerungen möglichst staubfrei und die Dosierung besonders präzise durchführen. In der pharmazeutischen Produktion kommen deshalb automatisches Schüttguthandling mit Hilfe von Saugförderungen und Containment-Systeme zum Einsatz, die durch Absaug-Systeme ergänzt werden. Die Gesamtkonstruktion der Anlage kann dabei sehr individuell sein, je nachdem, ob es sich um Blockbuster-Produkte oder um Spezialitäten in kleinen Chargengrößen handelt.
Alles eine Frage der Anforderung
Die hochregulierte Branche muss strengen nationalen und internationalen Vorschriften genügen, wie etwa den Richtlinien der Good Manufacturing Practice (GMP) und Food and Drug Administration (FDP). Diese sorgen für die gebotene Sorgfalt und Qualität während der Herstellung, Verpackung und Lagerung von Medikamenten. Sie definieren außerdem den Umgang mit den diversen Produktklassen, etwa welche Substanzen, Ausrüstungen, Räumlichkeiten erlaubt und welche Dokumentationen, Kontrollen und Hygienekonzepte notwendig sind.
Dabei gehen gesetzliche Regulationen mit den eigenen Anforderungen Hand in Hand. In der Pharmaproduktion nimmt vor allem die Sicherheit von Menschen eine große Rolle ein: Abläufe und Anlagen müssen so konzipiert sein, dass austretende Stäube die Anlagenbediener nicht belasten. Das gilt bei der Herstellung, aber auch bei den Reinigungsverfahren und der Umrüstung der Produktionsanlagen, die unerlässlich sind, um die vielfältigen Pharmazeutika in der Produktion abzudecken.
Bei Nachhaltigkeit schließt sich der Kreis
Sind die Pharmaprodukte in ihrer Verpackung angelangt, sorgt diese für den nötigen Schutz vor Umwelteinflüssen sowie vor Beschädigung durch Schlag, Sturz und Druck. Doch was einmal verpackt wurde, muss irgendwann wieder entpackt werden. Der Maschinenbau unterstützt die Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft recycelbarer Stoffe, indem er passende Techniken zum Sortieren, Zerkleinern, Trennen, Trocknen, Fördern und Kompaktieren zur Verfügung stellt.
Einen Ansatz, der die Patienten mit einbezieht, verfolgt das Pharmaunternehmen Sanofi. Gemeinsam mit TerraCycle wurde in Großbritannien ein Rücknahmesystem ins Leben gerufen, bei dem Patienten leere medizinische Blisterverpackungen in teilnehmenden Apotheken zurückgeben können. TerraCycle gewinnt aus den Blistern in einem speziellen Recyclingverfahren anschließend wiederverwendbare Rohstoffe zurück.
Dreiklang von Prozess, Technik und Verpackung
Der Pharmamarkt, den Fachpack und Powtech dieses Jahr simultan abbilden, hält vielfältige Lösungen für Besucher aus der Pharmaindustrie bereit. Viele Powtech-Aussteller haben hierbei die notwendigen Verfahren speziell auf Pharma-Anwendungen perfektioniert. „Dass die beiden Messen 2022 gleichzeitig stattfinden, ist ein Glücksfall für die Pharmabranche“, sagt Dr. Martin Bornhöft von der Arbeitsgemeinschaft für pharmazeutische Verfahrenstechnik (APV) und Mitglied des Fachbeirats der Powtech. „Die Messebesucher können nun die gesamte Wertschöpfungskette vom Prozess über die Technik bis zur Verpackung in Augenschein nehmen.“ Das Angebot der POWTECH reicht von der EHEDG-gerechten Zellenradschleuse bis hin zu kompletten Anlagen, bei welchen eine lückenlose Dokumentation über ein zentrales Automatisierungssystem gewährleistet ist und ermöglicht so einen noch nie dagewesenen Blick über den traditionellen Tellerrand von Packaging and Processing.