Die am Life Science Inkubator Sachsen ansässige Forschungsgruppe ProDetekt hat europäischen Patentschutz für eine neu entwickelte Technologie erhalten, die die weltweit in der Bioanalytik verwendete Elisa-Methode ergänzt. Elisa (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) wird routinemäßig in der biomedizinischen Forschung und der klinischen Routine, z.B. zur Messung krankheitsrelevanter Biomarker in komplexen biologischen Proben, eingesetzt.
Bisher sind jedoch nur für ca. 6% aller menschlichen Eiweiße (Proteine) validierte Elisa-Kits kommerziell verfügbar. Für alle anderen Proteine müssen Wissenschaftler sich die entsprechenden Reagenzien und Komponenten selbst zusammenstellen. Die Etablierung, Optimierung und Validierung dieser nach dem Baukastenprinzip gefertigten Assays kostet viel Zeit und Geld und liefert nicht immer die gewünschten Ergebnisse. Die von ProDetekt entwickelte PRET-Technologie erlaubt eine deutliche Vergrößerung des Elisa-Messbereiches um 2 bis 3 Größenordnungen. Somit kann die Etablierung und Validierung der Proteinanalytik mittels Elisa deutlich vereinfacht und kosteneffektiver durchgeführt werden. Damit sollen zum Beispiel neue Detektionskits für die Erforschung von Krankheiten zum Einsatz kommen. Mit der jetzigen Patenterteilung durch das Europäische Patentamt genießt die Technologie den größtmöglichen Schutz in Europa.
ProDetekt hat als so genannte Nachwuchsgruppe von 2007 bis 2014 im Rahmen des Innoprofile- und GO-Bio-Programms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) am Lehrstuhl für Bioanalytik von Prof. Dr. Ralf Hoffmann am Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum (BBZ) der Universität Leipzig geforscht. Nach Start der Inkubation am LSI Sachsen im Mai 2016 waren in Abstimmung mit LSI Sachsen und dessen Patentanwälten umfangreiche F&E‑Arbeiten notwendig, um die erforderlichen wissenschaftlichen Daten in kürzester Zeit generieren können. Die umfangreichen Schutzansprüche wurden nun vom Europäischen Patentamt vollständig anerkannt.
„Die ausgesprochen positiven Ergebnisse aus den wissenschaftlichen Arbeiten konnten die Patentprüfer überzeugen und lieferten damit eine fundierte Validierung unserer Technologie“, sagte Dr. Karin Büttner, Miterfinderin und Team-Mitglied bei ProDetekt.
„Dieser Meilenstein noch während der Inkubationsphase ist ein bedeutender Erfolg zur Vorbereitung der anstehenden Unternehmensgründung und dem Gewinnen von Investoren“, ergänzte Dr. Norman Gerstner, Projektleiter bei ProDetekt.
Über die PRET-Technologie
Die neuartige PRET-Technologie (Peptide Resonance Energy Transfer) von ProDetekt basiert auf dem Einsatz einer Enzymkaskade und der Abspaltung eines Peptidsubstrats, wodurch sich das Fluoreszenzsignal deutlich verstärkt. Sie ermöglicht damit die hochsensitive und dynamische Messung von Eiweißen (Proteinen) mit Standard-Elisa-Tests. Die Kombination von Elisa mit der PRET-Technologie ermöglicht eine signifikante Leistungs- und Effizienzsteigerung der Elisa-basierten Proteinanalytik.