Der Geschäftsbereich Healthcare & Medical von Trelleborg stellt auf der diesjährigen Compamed sein Extrusionsverfahren Geo Trans für die Medizinbranche vor. Das Verfahren ermöglicht durch Geometrieveränderungen während des Extrusionsprozesses eine deutlich größere Vielfalt der Schlauchgeometrien und unterstützt kundenspezifische Designs. Dadurch lassen sich Risiken und der Arbeitsaufwand für Montage- und Nachfolgeprozesse verringern und so Kosten senken. Gleichzeitig kann die Teilequalität sowie Funktion und Lebensdauer von Medizinprodukten erheblich verbessert werden.
Schlauchverbindungen können zusätzliche Schwachstellen darstellen, Fehlfunktionen hervorrufen oder zu inneren Fehlstellungen führen, an denen Flüssigkeiten möglicherweise verwirbeln oder blockiert werden. Mithilfe des Geo-Trans-Verfahrens von Trelleborg lässt sich dies verhindern. Gleichzeitig kann eine deutlich größere mechanische Festigkeit erreicht werden, wodurch sich die Lebensdauer und Stabilität eines Medizinproduktes verbessern.
„HCR-Silikon verfügt über eine einzigartige Grünfestigkeit, also eine hervorragende Formfestigkeit des unvulkanisierten Kautschuks“, sagt Dan Sanchez, Product Manager im Geschäftsbereich Healthcare & Medical bei Trelleborg. „Dadurch lassen sich während der Extrusion hoch komplexe Geometrien umsetzen. Beim Geo-Trans-Prozess können Werkzeugkomponenten während der Extrusion verschoben werden, um den Querschnitt des Produkts in Form und Größe substantiell zu ändern. Dadurch entstehen völlig neue gestalterische Möglichkeiten für eine Vielzahl verschiedener Medizinprodukte, etwa für Wunddrainagen oder Wirbelsäulen- und Hämodialyse-Katheter.“
Für Medizinproduktehersteller bedeutet dies, dass sie ihre Fertigungszeiten und ‑kosten senken können. Mithilfe des Geo-Trans-Verfahrens kann der gesamte Zeitaufwand für Fertigung, Montage und Qualitätsprüfung gegenüber herkömmlicher Extrusion deutlich reduziert werden. Das Produktionsvolumen vieler Langzeitimplantate rechtfertigt beispielsweise keine komplexe, automatisierte Montage. Unter Berücksichtigung einer Geometrieänderung, zum Beispiel im Rahmen eines Redesigns, kann sich die manuelle Montage einer Komponente erübrigen. Mit einer Reduzierung von Komponenten und Sekundärprozessen kann die Design-Validierung zudem deutlich verkürzt werden. Aufgrund der Risikominimierung ist es auch einfacher, internationale Standards und regulatorische Anforderungen für einzelne Bauteile zu erfüllen.
Beispiele möglicher Geometrieänderungen mit dem Geo-Trans-Verfahren:
- Umwandlung eines Schlauchs von einem Einzellumen- in einen Mehrlumen-Schlauch oder Teilung eines Mehrlumen-Schlauchs in zwei oder drei Einzellumen-Schläuche.
- Ein oder mehrere Lumen, die innerhalb eines Mehrlumen-Schlauchs enden und beginnen, wodurch nachgeschaltete Schritte wie das Blockieren eines Lumens entfallen. Dies ermöglicht beispielsweise das Entfalten eines Ballonkatheters.
- Ein Wundschlauch mit drei verschiedenen Bestandteilen (einem extrudierten Schlauch, einer Extrusion mit komplexem Querschnitt und einem geformten Verbindungsstück), welcher als einzelne Extrusion mit zwei oder mehreren verschiedenen geometrischen Querschnitten herstellbar ist. Diese haben einen glatten, integrierten Übergang anstelle eines Verbindungsstücks.
- Schläuche für Anwendungen, die einen variablen Außendurchmesser mit einem konstanten oder ebenfalls variablen Innendurchmesser erfordern, herstellbar mit sehr kurzem Übergangsbereich.
- Gabelförmige Schläuche, die typischerweise aus vier Komponenten bestehen (einem Doppellumen-Schlauch, zwei Einzellumen-Schläuchen und einem geformten Verbindungsstück), herstellbar innerhalb eines Extrusionsvorgangs.
Der Extrusionsprozess Geo Trans wird für die Fertigung von Produkten zwischen 7 und 24 French (auf der Katheter-Skala) verwendet.