Eine Spritze als Mehrwegprodukt ist für den Klinikalltag derzeit noch keine Option. Doch wie lassen sich höchste Hygienestandards mit den Zielen der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit mit den Herausforderungen des Klinikalltags in Einklang bringen? Der Antwort auf diese Frage ging Manfred Hinz, Vice President Medical Surgical Business von Solventum, bei seinem Vortrag auf der auf der Aktuelle Krankenhaushygiene 2025-Fachtagung in Herne nach.
Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung
Die Kernaussage des Vortrags: Nachhaltigkeit ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. „Hygiene ist die Basis jeder medizinischen Versorgung – und somit Grundvoraussetzung für die Sicherheit von Patientinnen und Patienten“, sagte Hinz. „Moderne Krankenhäuser und Hersteller müssen sich so aufstellen, dass ökologische Verantwortung mit medizinischer Exzellenz Hand in Hand gehen“, sagte Hinz. Nachhaltigkeit sei dabei längst nicht mehr nur ein ökologisches Anliegen – sie sei ein entscheidender Geschäftswert.
Ganzheitliches Denken statt isolierter CO₂-Bilanz
Bei der Diskussion um Einweg- versus Mehrwegprodukte forderte Hinz ein Umdenken: „Die Entscheidung darf nicht allein anhand der CO₂-Emissionen bei der Herstellung getroffen werden. Entscheidend ist der gesamte Lebenszyklus und die Effizienz eines Produkts im Kontext des Behandlungsprozesses.“ Einwegprodukte bieten hier oft Vorteile, da sie steril verpackt und sofort einsatzbereit sind – und damit das Risiko von Infektionen im Klinikalltag senken. Gleichzeitig sei der Ressourcenverbrauch bei der Herstellung bisher oft noch hoch. Mehrwegprodukte wiederum bergen – trotz ihres ökologischen Potenzials – das Risiko hygienischer Schwachstellen, etwa bei der komplexen Aufbereitung, erneuten Sterilisation und beim Transport. Er betonte, dass der Schutz der Patientensicherheit oberste Priorität habe – auch gegenüber ökonomischen oder ökologischen Aspekten.
Krankenhäuser und Hersteller für Medizin-Produkte als Treiber von Innovation
Neben technischen Herausforderungen durch komplexe regulatorische Anforderungen stehen Kliniken und Hersteller heute vor der Aufgabe, ihre Investitionen strategisch auf Nachhaltigkeit auszurichten. Dies betrifft etwa die Modernisierung von Lieferketten, die Einführung energieeffizienter Prozesse sowie den Einsatz recycelbarer Materialien in Medizinprodukten. Zugleich müssen Unternehmen sicherstellen, dass hohe Hygienevorgaben im Sinne der Patientensicherheit immer erfüllt bleiben.
Langfristig könne diese Transformation nicht nur zur Verbesserung der ökologischen Bilanz beitragen, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bringen: durch Innovationsimpulse, Kostenreduktion und effizientere Versorgungsstrukturen.
Partnerschaften und Verantwortung auf vielen Schultern
„Nachhaltigkeit gelingt nur gemeinsam“, so Hinz. Dabei müsse der Blick über den Krankenhaussektor hinausgehen. Neben dem Gesundheitswesen sind auch Industrie, Lieferketten, der öffentliche Sektor und die Endnutzer – wie Pflegeeinrichtungen oder ambulante Versorgungszentren – gleichermaßen gefordert. Eine nachhaltige Transformation kann nur durch enge Zusammenarbeit all dieser Akteure gelingen: mit Technologiepartnern, durch gezielte öffentliche Förderung, durch digitale Transparenz sowie durch klar definierte, vergleichbare Standards.
Nachhaltigkeit ist Teil der DNA von Solventum
Solventum verfolgt eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie mit dem Ziel, die Umweltauswirkungen zu minimieren und die Gesundheitsversorgung nachhaltiger zu gestalten. Ein zentrales Anliegen des Unternehmens ist die Umstellung auf 100 % erneuerbare Energien in allen globalen Betriebsstätten bis zum Jahr 2030.a