Kreuzreaktive Immunantworten auf ein weiteres SARS-CoV-2-Protein wurden von Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) nachgewiesen. Bei dem sogenannten Nicht-Struktur-Protein-12 (NSP12) stellten die Forschenden in ihrer Studie eine breite Reaktion der T‑Zellen des Immunsystems fest – auch bei Proband:innen, die noch nicht an COVID-19 erkrankt waren. Diese T‑Zellen sind vermutlich durch eine frühere Infektion mit anderen Corona-Erkältungsviren (CCC) entstanden und reagieren gleichermaßen auf Teile des SARS-CoV-2-Proteins. Ihre Forschungsergebnisse haben die Wissenschaftler:innen in der Fachzeitschrift Frontiers in Immunology veröffentlicht. Ebenfalls an der Studie beteiligt waren Forschende des La Jolla Institute for Immunology/Kalifornien um Dr. Alessandro Sette.
Die Reaktion der T‑Zellen des Immunsystems spielt eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von COVID-19 beziehungsweise hinsichtlich des Krankheitsverlaufs bei einer Infektion. Die Immunreaktion wurde bislang vor allem für das Spike Protein von SARS-CoV‑2 untersucht, da es die Grundlage für Impfungen mit einem mRNA-Wirkstoff bildet. „Diese Daten belegen erneut, wie komplex die Immunantwort des Körpers auf SARS-CoV- 2 ist und welch ein langer Weg noch vor uns liegt, um diese vollständig zu verstehen. Weitere Forschungen können nun auf dieser Veröffentlichung aufbauen und intensiver die Interaktion zwischen verschiedenen Atemwegsviren untersuchen“, sagt Erstautor Tim Westphal.