Mit Know-how und hohem unternehmerischen Einsatz haben Unternehmen und Institutionen der sächsischen Biotech- und MedTech-Branche in kürzester Zeit Produkte und Dienstleistungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie entwickelt und auf den Markt gebracht. Ihre Innovationen werden weltweit zur Diagnostik des Virus sowie zur Herstellung und zum Transport von Impfstoffen verwendet oder können zur Beatmung von Intensivpatienten zum Einsatz kommen.
Mit sächsischen Innovationen gegen die Pandemie
„Wir wollen den Biotech- und MedTech-Lösungen aus Sachsen zu größerer Sichtbarkeit verhelfen und zeigen, welchen leistungsstarken Beitrag unsere Mitglieder in Krisenzeiten leisten, um Menschen weltweit zu helfen.“
‑Dr. Oliver Uecke, Vorstandsvorsitzender
Der sächsische Branchenverband hat daher eine Digitalkampagne initiiert, welche den Akteuren in Wirtschaft und Wissenschaft sowie der breiten Öffentlichkeit die Innovationen aus Sachsen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie stärker ins Bewusstsein rücken soll. Die Kampagne hat zugleich zum Ziel, die Wahrnehmung Sachsens als einen der dynamischsten Life Sciences-Standorte Europas fördern.
„Die Bündelung der spezifischen Kompetenzen der zahlreichen leistungsfähigen Unternehmen in einem Innovationscluster zeigt, wie erfolgreich eine übergreifende Zusammenarbeit in Krisenzeiten sein kann. Sie fördert nicht nur schnellere Reaktionszeiten, um Versorgungsengpässe zu schließen, sondern ermöglicht auch den Zugang zum internationalen Markt für smarte Medizinprodukte und innovative Therapien“, so André Hofmann, Geschäftsführer des biosaxony e.V.
Kampagne hebt die Leistungsfähigkeit des sächsischen Biotech-Standortes hervor
Die Kampagne stellt unter dem Motto „SOLVE-CoV‑2“, das die bekannte Schreibweise von „SARS-CoV‑2“ aufgreift, zehn dieser leistungsstarken Lösungen aus Sachsens Biotechnologie- und Medizintechnik-Cluster exemplarisch vor. Sie werden auf der Website www.biosaxony.de/solvecov2 gebündelt und im Zeitraum vom 22. Juni bis 14. Juli 2021 nacheinander im digitalen Berufsnetzwerk LinkedIn präsentiert.
GENEWIZ Germany stellt mit seinem Portfolio aus DNA-Analysen, Gensynthesen und verwandten Dienstleistungen, das zur Entwicklung wirksamer Methoden für die Prävention, Untersuchung und Therapie des neuartigen Corona-Virus beigetragen hat, den Auftakt der Reihe dar. Sie endet mit der Vorstellung des Engagements von biosaxony. Auf Initiative von biosaxony wurde in kürzester Zeit ein gesamtsächsisches Netzwerk von 3D-Druck-Experten in Leben gerufen. Dieses hat dafür Sorge getragen, dass Kliniken und andere Gesundheitsversorger mit fehlenden Materialien wie Gesichtsschutzvisieren, hergestellt im 3D-Druck- und Spritzgießverfahren, beliefert werden konnten.
Ungebremstes Wachstum trotz Corona-Pandemie
Die Bedeutung der sächsischen Biotechnologie- und Medizintechnik-Branche hat in den letzten Jahren stark zugenommen und entwickelt sich mit hoher Dynamik weiter. In Leipzig und in Dresden wirken mittlerweile etwa 50 erfolgreiche Biotech-Unternehmen. Sie sind teilweise aus den renommierten Universitäten und Forschungsinstituten des Freistaates hervorgegangen. Inzwischen siedeln sich zunehmend auch Firmen aus anderen Regionen oder aus dem Ausland an, um von dem exzellenten Forschungsnetzwerk in Sachsen zu profitieren. Insgesamt forschen und produzieren 230 kleine und mittelständische Medizintechnik-Unternehmen im Freistaat. 2022 steht ein besonderes Highlight für die sächsische Life Sciences-Branche auf dem Programm: Die größte Biotech-Messe Europas BioEurope wird 2022 in Leipzig stattfinden und die Top-Forscher und Entscheider des Kontinents zusammenbringen.
Appell: Aufweichung der Fördermittelkriterien für Nachrangdarlehen
Auch die Corona-Pandemie führte nicht zum Einbruch des Life Sciences-Standortes Sachsen. Ganz im Gegenteil: Die Branche wächst weiter stabil. Im Corona-Jahr konnte biosaxony e. V. bei seinen Mitgliedsunternehmen weder Umsatzeinbußen noch Insolvenzen verzeichnen. Damit sich dieser Trend auch nach der Pandemie fortsetzt, müssen forschende KMU stärker gefördert werden. Aktuell werden diesen durch den Gesetzgeber eher Steine in den Weg gelegt. Der Grund: Darlehen, die für Unternehmen aus dem FuE-Bereich unabdingbar sind, werden von Fördereinrichtungen des Bundes und der Länder seit Ende 2020 nicht mehr als Eigenkapitalersatz berücksichtigt. Hintergrund ist die in Deutschland sehr rigorose Auslegung einer entsprechenden EU-Verordnung. „Für forschende Unternehmen ist das eine Katastrophe, da sie in der Regel über eine geringe Eigenkapital-Quote verfügen und auf Fördermittel angewiesen sind. Durch die fragwürdige Auslegung der EU-Verordnung entstehen deutschen Unternehmen aus Forschung und Entwicklung massive Wettbewerbsnachteile, da andere EU-Länder die Regelung deutlich weicher interpretieren. Das ist praktisch ein kompletter Ausschluss von staatlichen Förderinstrumenten inklusive der Forschungszulage. Wir befürchten, dass dadurch Innovationslöcher ungeahnten Ausmaßes entstehen“, sagt André Hofmann. Nun ist also die Politik gefordert. Der Appell von Branchenverbänden wie dem biosaxony e.V. ist klar: Nur mit einer Neujustierung der Kriterien für Darlehen in der Forschung kann verhindert werden, dass Innovationen und Entwicklungen auf niedrigem Niveau billig ins Ausland abwandern.