Wie kann die digitale Zukunft des Pharma Packaging aussehen? Erste Antworten auf diese Frage gab die Uhlmann Pac-Systeme GmbH & Co. KG auf der diesjährigen interpack, die von 4. bis 10. Mai in Düsseldorf stattfand. Beispielsweise konnten die Besucher eine Mixed-Reality-Anwendung live ausprobieren, die Uhlmann für die ausgestellte Blisterlinie BEC 700 entwickelt hatte.
Wer am Uhlmann-Messestand die HoloLens-Brille aufsetzte, bekam beim Blick auf die einzelnen Module der BEC 700 – wie Tablettenzuführung, Form- oder Siegelstation – entsprechende Zustandsdaten eingeblendet. Dazu zählen etwa Temperaturkurven, Luftfeuchtigkeit, Abweichungen der Parameter vom Normalbetrieb und Wartungshinweise. Für den Bediener wird so der Gesamtzustand einer Maschine und ein möglicher Handlungsbedarf sichtbar. Auch ein videogestützter Verschleißteilwechsel sowie der Zugriff auf einen „virtuellen Schreibtisch“ mit allen Dokumentationen für eine Linie wurde gezeigt. Viele interpack-Besucher erlebten zum ersten Mal live, wie das digitale Pharma Packaging der Zukunft aussehen könnte. „Die Anwendung zeigt das Schlagwort Industrie 4.0 endlich einmal konkret an der Maschine. Dadurch ist mir erst klar geworden, welche Möglichkeiten für pharmazeutisches Verpacken dahinterstecken“, kommentierte eine Besucherin.
Mit Big Data zu höherer Produktivität
Zudem können über diese Condition Monitoring Systeme große Mengen an Einzeldaten gewonnen werden, die Uhlmann mit Hilfe von Algorithmen auswertet. So ermittelten die Experten, dass vor dem Ausfall der Kette des Packguteinschubs beim Kartonierer eine Veränderung beim Stromverbrauch auftritt – genug Zeit, um sie rechtzeitig auszuwechseln. „Die ständige Überwachung der Anlage und mehr präventive Wartungen werden die Produktivität der Uhlmann-Linien in Zukunft erheblich steigern. Viele ungeplante Stillstände könnten vermieden werden“, prognostiziert Kathrin Günther, verantwortlich für Digitalisierung bei Uhlmann. „Auch ein anonymisiertes Benchmarking für alle angeschlossenen Uhlmann-Kunden wäre möglich. Wir stehen hier erst am Anfang einer Entwicklung, die unsere gesamte Branche und Arbeitsweise verändern wird.“ Erste Pilotkunden für Digitalisierungsprojekte hat Uhlmann bereits gewonnen. Auf der interpack kam das Unternehmen mit vielen weiteren Interessenten ins Gespräch.
Virtual-Reality-Training und Service-App
Als eine weitere digitale Lösung stellte Uhlmann eine virtuelle Trainingsapplikation vor. An einer virtuellen Blisterlinie konnten die Messebesucher einen Formatwechsel vornehmen. Dies ist zum Beispiel interessant, wenn Mitarbeiter während des laufenden Betriebs geschult oder nachgeschult werden sollen. Zudem zeigte das Uhlmann-Messeteam auch eine neue Service-App. Sie enthält alle Daten des kundenspezifischen Maschinenparks und gibt Auskunft über aktuelle und anstehende Wartungen und Service-Aufträge. Der Kontakt zum Service-Ansprechpartner bei Uhlmann kann über Telefon, Mail oder Chatfunktion direkt hergestellt werden.
BLU 400 zieht Aufmerksamkeit auf sich
Neben den digitalen Trends präsentierte Uhlmann auch verschiedene Verpackungslinien, darunter die Blisterlinie BEC 700 mit einer Produktivität von bis zu 700 Blistern pro Minute, die Flaschenlinie IBC 150 mit formatteilfreiem Flaschentransport, praxisnahe „Track & Trace“-Anwendungen sowie Kamerasysteme zur Produktinspektion.
Besonderes Besucherinteresse galt der BLU 400, einer Blistermaschine für die Verpackung von Spritzen, Ampullen, Vials, Karpulen oder Fläschchen in Blister. Die Produkte werden sehr behutsam transportiert, gleichzeitig bringt die BLU 400 trotz des schonenden Produkt-Handlings eine hohe Leistung: Die SyPro-Zuführung („Syringe Products“), die auch auf der interpack zu sehen war, erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 350 Spritzen pro Minute. Uhlmann präsentierte die BLU 400 mit Kartonierer, Endverpacker und Serialisierungslösung in einer kompletten Linie. „Wir entwickeln uns immer mehr zum Anbieter von Komplettlösungen. Das war auf der interpack an vielen Stellen sicht- und erlebbar“, erklärt Rainer Schopp, Head of Marketing. Er zieht eine positive Messebilanz: „Wir freuen uns über eine gute besuchte interpack und das Interesse der vielen Besucher an den Uhlmann-Lösungen. Sicher werden sich daraus nicht nur Chancen für Uhlmann, sondern auch Weiterentwicklungsmöglichkeiten für unsere Kunden ergeben.“