Stabwechsel bei der InfectoPharm Arzneimittel und Consilium GmbH: Gründerin Monika Zöller übergibt den Vorsitz der Geschäftsführung ihrem Sohn Philipp Zöller. Gleichzeitig ist zum 1. Juli 2020 Schwiegersohn Michael Gilster in die Geschäftsführung des international tätigen Familienunternehmens eingetreten.
Nischenmärkte sind für Pharma-Riesen nicht interessant. Das familiengeführte Pharmaunternehmen InfectoPharm dagegen beweist, dass auch in kleinen Märkten wie der Kinderheilkunde große Chancen liegen können. Der deutsche Marktführer für pädiatrische Arzneimittel mit Sitz in Heppenheim nahe Frankfurt wächst seit drei Jahrzehnten – mit Unikat-Produkten und einem werbefreien Fortbildungsangebot für Mediziner. Die Erfolgsgeschichte beginnt mit einem Antibiotikum: Weil seine Tochter die bitter schmeckende Medizin nicht schlucken wollte, entwickelte der Diplom-Chemiker Dr. Manfred Zöller 1988 einen Penicillin-Saft mit süßem Kirschgeschmack und verbesserter Rezeptur speziell für Kinder. Wenig später gründete er mit seiner Frau Monika Zöller InfectoPharm. Seither entwickelt das Unternehmen im hauseigenen Labor aus bewährten Wirkstoffen neue Medikamente für Nischenmärkte. Und das innovative Antibiotikum für Kinder wird noch heute verschrieben.
Monika Zöller hat seit der Gründung die Entwicklung des Unternehmens mitgeprägt – und übernahm 2012 nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes den Vorsitz der Geschäftsführung. Nachfolger ist ihr Sohn Philipp Zöller, seit 2013 Mitglied der Geschäftsführung und ebenso wie Tochter Dr. Anna Gilster Pharmazeut. Schwiegersohn Michael Gilster trat zum 1. Juli 2020 in die Geschäftsführung ein. „Die zweite Generation ist optimal vorbereitet“, sagt Monika Zöller. „Geschäftsführung und Mitarbeiter sind bereit für das weitere Wachstum, auch in den internationalen Märkten.“
InfectoPharm ist längst nicht mehr nur in Deutschland tätig. Mit mehr als 130 Präparaten, rund 220 Mitarbeitern, der 2015 integrierten Tochterfirma Pädia GmbH für rezeptfreie OTC-Produkte, einer Niederlassung in Wien und internationalen Partnerschaften erreicht das Unternehmen ein überdurchschnittliches Wachstum von jährlich rund 15 Prozent. Zum Portfolio zählen neben speziellen Medikamenten für die Kinderheilkunde auch längst Präparate für Erwachsene in den Bereichen der Dermatologie, Allergologie und HNO-Heilkunde. Ein ganzer Geschäftsbereich kümmert sich um einzigartige und lebensnotwendige Antibiotika, die im Krankenhaus intravenös appliziert werden. 2019 betrug der Umsatz rund 175 Millionen Euro. „In diesem Jahr wollen wir die 200-Millionen-Euro-Umsatzmarke knacken“, sagt Philipp Zöller.
Neben den hauseigenen Rezepturen gewinnen internationale Kooperationen an Bedeutung. 2017 zählte die London Stock Exchange Group (LSEG) InfectoPharm zu den „1000 Companies to Inspire Europe“. Und das deutsche Statistik-Portal Statista rechnet 2020 zum dritten Mal in Folge InfectoPharm zu den „innovativsten Unternehmen“.