In der Prozess-Chromatographie für die Biopharmaindustrie gelten strenge Regeln – die Anforderungen an Präzision, Sorgfalt und Reproduzierbarkeit hinsichtlich dieser Prozesse sind hoch. Um die für das jeweilige Verfahren notwendige Konzentration des verwendeten Fluids zu erhalten, wird die Pufferinline-Verdünnung immer üblicher. Lewa hat zu diesem Zweck ein Konzept entwickelt, das viele verschiedene Funktionen in einer einzigen Anlage kombiniert. Zusätzlich zur Möglichkeit der Pufferinline-Verdünnung bietet diese auch eine isokratische oder lineare Gradientenelution. Dem Anwender bietet diese innovative Funktionalität flexiblere Prozesse, höhere Qualität und einen geringeren Platzbedarf. Durch den von Lewa entwickelten mechatronischen Antrieb Intellidrive, der für einen großen und gleichzeitig präzisen Stellbereich der Pumpen sorgt, bietet das EcoPrime-System mit nur einer Anlage einen Flussbereich und eine Genauigkeit, die in der Branche führend sind.
In vielen kritischen Produktionsanlagen – etwa im Biopharmabereich – spielt das Dosieren und Mischen von Flüssigkeiten eine zentrale Rolle. So auch insbesondere in der Chromatographie. „Um konzentrierte Puffer für Chromatographie-Prozesse zuverlässig und mit der erforderlichen Präzision einsetzen zu können, wird ein entsprechend konzipiertes System benötigt“, erklärt Joachim Regel, Sales Manager Bioprocess Systems Europe von Lewa. „Die Pufferverdünnung muss vor der Chromatographie stattfinden, damit die für diesen Prozessschritt erforderliche Konzentration des Fluids erreicht werden kann.“ Das firmeneigene EcoPrime-LPLC-System von Lewa kombiniert die Chromatographie mit der Pufferverdünnung in einem System. Während des Prozesses werden dem System konzentrierte Puffer in der exakt auf die einzelnen Chromatographie-Prozessschritte abgestimmten Verdünnung zugeführt. Der Konzentrationswert dieser Puffer kann mitunter das Fünf- oder Zehnfache oder mehr des erforderlichen Werts betragen. Konzentrierte Puffer bieten dem Anwender neben geringeren Lager- und Transportkosten auch den Vorteil eines einfacheren Handlings auf den wertvollen Reinraumflächen in der Produktion. Während zwei Pumpen Puffer einspeisen, fördert die dritte Pumpe eine Verdünnungslösung – speziell aufbereitetes Wasser oder WFI – die dem System zugeführt wird, bis die erwünschte Fluidkonzentration erreicht ist. Anschließend können die Puffer für den Chromatographie-Prozess eingesetzt werden. Der gesamte Vorgang lässt sich innerhalb einer einzigen Anlage durchführen. Die bei herkömmlichen Systemen notwendigen Lagerflächen für niedrig konzentrierte Puffer in Großtanks werden somit überflüssig.
„Beim Einsatz von Puffern für die Chromatographie ist darauf zu achten, dass die Konzentrate nicht ausfallen, ehe sie verdünnt werden“, so Regel. „Man muss die Löslichkeit eines jeden Puffers genau bestimmen, ehe er im System zur Anwendung gelangt. „Auch müssen die Auswirkungen der jeweiligen Pufferkonzentrationen auf die Werkstoffe genau berücksichtigt werden. Das gesamte System ist mit medienberührenden Werkstoffen konzipiert, die strengste regulatorische Anforderungen erfüllen. Durch die integrierte Pufferinline-Verdünnung können auch kleinere Flüssigkeitsvolumen verarbeitet werden. Die Pufferkonzentrate können somit auch in Einmalbeutel – eine weitere, kostensparende Innovation in der Biopharmaindustrie – abgefüllt werden. Werden Einmalbeutel verwendet, müssen die Schläuche zwischen Pufferbeutel und EcoPrime-System jedoch ausreichend dimensioniert sein. Bei sehr geringem oder sehr hohem Volumenstrom können zu kleine Schläuche an Beuteln die Pumpleistung – beispielsweise durch Pumpenkavitation – verringern. Damit der Anwender während des gesamten Lebenszyklus der Anlage eine optimale Leistung erzielt, kann Lewa bewährte Rezepturen für fein abgestufte Parameter zur Verfügung stellen.
Zusätzliche Differenzierung
EcoPrime integriert zwei Funktionen in einem einzigen System. Auch mögliche Mängel der Sonden (etwa für die Leitfähigkeit und/oder den pH-Wert), die das endgültige Mischungsverhältnis der Puffer steuern, werden berücksichtigt. Beispielsweise neigen pH-Sonden nach einiger Zeit zu Abweichungen, was schlechtere Messergebnisse oder eine ständige Nachkalibrierung durch speziell geschulte Anlagenführer (mit entsprechenden Ausfallzeiten) nach sich ziehen kann. Sonden können zudem nur indirekt über die Qualität einer Mischung Auskunft geben, da sie die chemische Zusammensetzung der gemischten Komponenten nicht direkt ermitteln. Durch den Abstand zwischen den Pumpen und den Sonden kann sich die Rückmeldung an die Pumpensteuerung verzögern. Je nachdem, wo die als Inline-Regelinstrumente eingesetzten Messsonden hinter den Pumpen platziert werden, sind Verzögerungen bei der Anzeige möglich, die zu Pufferverlusten (oder nicht konformen Puffern) führen können.
Durch Ecodos-Dosierpumpen, kombiniert mit digitalen Antrieben, können Anwender höchst zuverlässige volumetrische Mischungen erzielen. Verglichen mit Inline-Sonden liefert die Ecodos-Pumpe nachweislich exaktere und reproduzierbarere Ergebnisse. Die Dosiergenauigkeit lässt sich durch den Einsatz von Digitalantrieben (Servoantrieben) zusätzlich erhöhen. Das Unternehmen hat eine solche Kombination von Servoantrieb und Dosierpumpe in Chromatographie-Systemen patentieren lassen. Mit volumetrisch gesteuerten Systemen zur Pufferinline-Verdünnung (etwa mit dem EcoPrime-System) erzielt der Anwender schlussendlich eine sorgfältigere, präzisere und reproduzierbarere Dosierung der Pufferkomponenten – ohne Nachkalibrierung und/oder verzögerte Rückmeldungen.
Innovative Software zur Konfiguration der Pufferinline-Verdünnung
Der Prozessschritt der Pufferinline-Verdünnung ist bereits in der EcoPrime-LPLC-Software konfiguriert. Damit Anwender die für ihre Produktion am besten geeigneten Verfahren auswählen können, hat Lewa unterschiedliche Methoden entwickelt: Eine spezielle Software ermöglicht beispielsweise die Festlegung eines fixen Prozentsatzes hinsichtlich der Gesamtfördermenge einerseits und die Ermittlung des Pufferkonzentrationsfaktors für die Regelung der Zuführ- und Zielkonzentrationsfaktoren der gewünschten endgültigen Fluidkonzentration andererseits. So kann dasselbe Konzentrat in verschiedenen Prozessschritten mit verschiedenen Konzentrationen verwendet werden – je nach Softwarekonfiguration. „Bei der isokratischen Elution beispielsweise werden zwei Puffer für die Verdünnung (1:10) eingesetzt, wobei die Gesamtfördermenge 5,0 l/min beträgt“, erläutert Regel. „90 Prozent dieser Gesamtfördermenge werden von der Pumpe zur Verdünnung der beiden Puffer gefördert – die Konfiguration der Prozentsätze der Konzentratpuffer muss dem Rest der Gesamtfördermenge entsprechen, also zehn Prozent, beziehungsweise 0,5l/min.“ Ein ähnliches Verfahren wird bei der Gradientenelution durchgeführt: Bei der Pufferinline-Verdünnung werden zwei Puffer (etwa eine Verdünnung 1:10) für eine dreistufige Gradientenelution verdünnt. Dabei handelt es sich um ein lineares Segment mit zwei nachfolgenden isokratischen Stufen. Die Gesamtfördermenge beträgt auch hier 5,0 l/min.