Im Rahmen der Jahrestagung der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) wurde Dr. Paul Scholz, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Brain Biotech, der VAAM-Innovationspreis 2023 verliehen. Der Bioinformatiker und Leiter der Genom-Editing-Entwicklung im Akribion-Genomics-Team von Brain Biotech erhielt den Preis für seine Forschung zu einer neuartigen Familie von CRISPR-Nukleasen. Diese erschließen durch ihren gezielten und programmierbaren Wirkmechanismus unter anderem ein immenses Potenzial für therapeutische Anwendungen, da sie Zellen, wie zum Beispiel Krebszellen, gezielt abtöten können.
Gemeinsam mit seinem wissenschaftlichen Team konnte Scholz in verschiedenen Experimenten das hocheffiziente Genom-Editing in verschiedenen Organismen beziehungsweise Zellarten – darunter Bakterien und Säugetierzellen – zeigen. Der studierte und promovierte Bioinformatiker entdeckte unter anderem eine als G‑dase E bezeichnete Nuklease und beschrieb deren enzymatischen Mechanismus, der sich von dem Mechanismus bisher bekannter CRISPR-Systeme unterscheidet. Die zum Patent angemeldete G‑dase E zerstört nach dem Erkennen von Veränderungen im Transkriptom der behandelten Zellen deren gesamte DNA und RNA, was den unmittelbaren Tod der Zelle zur Folge hat. Damit bietet die G‑daseE einen neuen Lösungsansatz für verschiedene medizinische Anforderungen, zum Beispiel in der Krebstherapie. Scholz und das Team von Akribion Genomics haben sich zum Ziel gesetzt, diese Technologie für die Entwicklung von Therapeutika nutzbar zu machen. Die Ausgründung und erweiterte Finanzierung von Akribion Genomics in eine dedizierte Tochtergesellschaft ist in Vorbereitung.
Adriaan Moelker, CEO von Brain Biotech, kommentiert die Verleihung des Innovationspreises: „Wir freuen uns und sind stolz darauf, dass die Forschungsarbeiten von Paul Scholz zu neuen CRISPR-Nukleasen von der VAAM als Innovation gewürdigt werden. Wir sind davon überzeugt, dass seine Entdeckungen ein enormes Potenzial für neuartige Krebstherapien, aber auch für weitere medizinische und andere Life-Sciences-Anwendungen haben.“
Dr. Michael Krohn, einer der beiden designierten Geschäftsführer von Akribion Genomics, sagt: „Unser gesamtes Team fühlt sich durch die Verleihung des VAAM-Innovationspreises an Paul geehrt. Wir sind davon überzeugt, dass unsere G‑dase-Nukleasen-basierte Technologieplattform Therapien revolutionieren kann, insbesondere solche in der Onkologie.
Die VAAM schreibt den VAAM-Innovationspreis alle zwei Jahre zur Stärkung der mikrobiologischen Forschung in der Industrie aus. In ihrer Begründung hob die Jury besonders die Expertise von Paul Scholz in den Bereichen Bioinformatik, Protein-Engineering und Zellphysiologie hervor, da die neuen Nukleasen auch in industriell genutzten Mikroorganismen eingesetzt werden können. Nicht nur die durch Publikationen und Patente belegte wissenschaftliche Exzellenz von Scholz, sondern auch das große Anwendungspotenzial seiner Forschungsarbeiten hatte die Jury überzeugt: „Diese umfassende Entwicklung hat Paul Scholz zielgerichtet verfolgt und umgesetzt“, so VAAM-Vizepräsident Prof. Dr. Stefan Pelzer in seiner Laudatio. Pelzer weiter: „Die Innovation ist nicht nur wissenschaftlich, sondern auch wirtschaftlich erfolgversprechend, wie die geplante Ausgründung beweist.“